Vorhand – Topspin der Ball geht ins Aus. Das muss der Schläger gewesen sein. Ich habe alles richtig gemacht!. Wenn Du Situationen wie diese kennst, solltest Du Dich vielleicht Deine Schlägerhärte überdenken. Ob Du mit einem harten oder weichen Schläger spielst, hat einen großen Einfluss auf Dein Spiel. Worin sich die beiden Varianten unterscheiden und welche Komponenten die Schlägerhärte beeinflussen, erfährst Du in diesem Post.
Harte und weiche Schläger unterscheiden sich vor allem in der Kontaktzeit mit dem Ball. Der weiche Schläger wird vom Ball etwas mehr eingedrückt. Dadurch hat man länger Zeit, den Ball zu spüren. Beim Verlassen des Schlägers kommt es zum s. g. Katapulteffekt, der den Ball zusätzlich beschleunigt. Harte Schläger setzen – im Gegensatz dazu – die Schlagbewegung 1 zu 1 ohne zusätzliche Hilfe um. Dadurch hat man 100% Kontrolle.
Auch auf höchstem Niveau werden sowohl harte als als auch weiche Schläger gespielt. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Welche zu Deinem Spielstil passt, erkläre ich in diesem Artikel.
Welche Komponenten beeinflussen die Schlägerhärte?
Ein Schläger besteht aus drei Schichten. Die Basis bildet das Holz, darauf klebt der Belag, der wiederum aus dem Schwamm und dem Gummi besteht.
Jeder der drei Komponenten kann die Härte eines Schlägers beeinflussen. So gibt es harte und steife Hölzer, harte und weiche Beläge und unterschiedlich dicke Schwämme.
Welchen Effekt das jeweils auf die Eigenschaften des Schlägers hat, erkläre ich Dir Schritt für Schritt.
Weiches vs. Steifes Holz – Der Unterschied
Wir starten von innen nach außen – also mit dem Holz. Holz ist nicht gleich Holz. Es gibt auch hier unterschiedliche Eigenschaften.
Steife Hölzer
Steife Hölzer sind in der Regel etwas schwerer. Oft sind auch noch andere Materialien verbaut, wie z.B. Carbon, die den Schläger zusätzlich schwerer und härter machen. Durch das höhere Gewicht kann man so mehr Schwung beim Schlag generieren.
Ein steifes Holz ist nicht so elastisch, wie weichere Hölzer. Das verringert die Kontaktzeit mit dem Ball. Allerdings führt das auch dazu, dass der eigene Schwung 1 zu 1 umgesetzt wird. Das heißt man hat die volle Kontrolle über den Schlag.
Beim Spielen mit steiferen Hölzern bekommt man dadurch ein direktes “Feedback” vom Schläger. Man merkt also besser, wenn man einen Fehler gemacht hat, da der Schläger weniger vibriert.
Weiche Hölzer
Beim weichen Schlägerholz bekommt man eben dieses direkte Feedback nicht, da der Schläger selbst etwas elastischer ist. Allerdings hat genau das auch große Vorteile.
So hat man einen etwas längeren Kontakt mit dem Ball, wodurch man etwas mehr Zeit hat, den Ball die gewünschte Richtung und Rotation zu geben. Das ist vor allem beim passiven Spiel – also beim Blocken – von Vorteil.
Das sogenannte Nachschwingen bzw. Die Vibration haben aber noch einen weiteren Vorteil und der nennt sich Katapulteffekt. Man kann es sich wie bei einem Trampolin vorstellen: Beim Kontakt mit dem schläger wird der Ball so zusätzlich beschleunigt.
Dadurch sind weichere Hölzer sogar etwas schneller, wobei der Ball durch die Vibration dabei nicht immer genau dahin fliegt, wo ihn der eigene Schwung eigentlich platziert hätte.
Wer spielt welches Holz?
Generell spielen die meisten fortgeschritteneren Spieler eher steife Hölzer, da sie den Katapulteffekt aufgrund der eigenen Technik nicht benötigen und lieber die volle Kontrolle über den Ball haben.
Wenn Du aber mit Deinen Schlägen das maximale Tempo erreichen möchtest, wäre ein weiches Holz die richtige Wahl.
Weicher vs. Harter Belag – Der Unterschied
Auch der Belag kann die Härte des Tischtennisschlägers beeinflussen. Der Effekt kann dabei sowohl von der Schwammstärke als auch von der Beschaffenheit des Gummis kommen. Je dicker der Schwamm, desto weicher wird der Belag.
Die Effekte sind dabei ähnlich wie jene bei den Hölzern
Harter Belag – Dünner Schwamm
Vergleichbar zum steifen Holz hat man mit einem harten Belag weniger Katapulteffekt, dafür aber die volle Kontrolle und der eigene Schwung wird 1 zu 1 umgesetzt. Durch den ausbleibenden Effekt sind die Schläge vielleicht etwas langsamer.
Die volle Kontrolle heißt aber auch, dass harte Beläge eigentlich keine Fehlertoleranz haben und unzureichende Technik bestrafen.
Für einen Block ist dabei ein harter Belag von Vorteil, da der Ball dabei auch ohne aktive Bewegung weiter vom Schläger sprint.
Weicher Belag – Dicker Schwamm
Ein weicherer Belag macht den Schläger wieder elastischer. Dadurch kann man vom Katapulteffekt profitieren und – trotz vielleicht nicht ganz perfekter Technik – schnelle und harte Bälle zu spielen. Ein weicher Belag “verzeiht” daher eher eigene Fehler als ein harter.
Außerdem erhöht ein weicher Belag auch die Kontaktzeit mit dem Ball aber, ist nicht 100% konsistent bei den eigenen Schlägen. Man hat also nicht die “volle Kontrolle”. Allerdings kann man durch den längeren Kontakt mit dem Ball mehr Spin generieren.
Beim Block kann es mit weichen Belägen dazu kommen, dass der Ball ohne aktive Bewegung eher nach unten weg fällt.
Beim Spiel von hinten sind weiche Beläge von Vorteil, da der Katapulteffekt dabei hilft auch Blocks bis zur gegnerischen Platte zu bringen
Wer spielt welchen Belag?
Anders als bei den Hölzern, gibt es keine klare Tendenz, welche Beläge von professionellen Spielern favorisiert werden. Beide Varianten haben ihre Vorteile. Tendenziell solltest Du, wenn Du näher am Tisch spielst eher einen harten Belag wählen.
Wenn Du eher ein, zwei Schritte weg vom Tisch agierst, ist wohl ein weicherer belag die richtige Wahl.
Wann kommt welcher Effekt zum Tragen?
Nun haben wir die Eigenschaften von Hölzern und Belägen näher beleuchtet. Nur wann wirken die Effekte vom Holz und wann die vom Belag?
Bei jedem Schlag haben beide Komponenten ihren Einfluss. Allerdings gilt, je härter der eigene Schlag, desto mehr spielt man den Ball mit dem Holz, da der Ball den Belag durchschlägt. Das passiert natürlich noch eher bei einem dünnen Belag.
Bei leichteren Schlägen, wie zum Beispiel bei der Angabe, kommen eher die Effekte vom Belag zum tragen.
Wie kombiniert man am besten?
Je nach Spielsituation kommt also eher der Effekt des Belags oder der des Holzes zum Tragen. Dadurch kann man – abhängig des eigenen Spielstils – natürlich auch harte und weiche Varianten kombinieren, um nicht nur einen nur weichen oder nur harten Schläger zu erhalten.
Wenn Du in Deinen Angriffsbällen und Blocks die volle Kontrolle haben aber trotzdem die maximale Geschwindigkeit und Ball-Rotation erreichen möchtest, würdest Du zum Beispiel ein hartes Holz und einen weichen und dicken Belag wählen.
Die meisten Spieler unterscheiden dabei noch einmal zwischen der Vor- und Rückhandseite und spielen unterschiedliche Beläge.
Schnell ist nicht immer besser
Viele Spieler machen den Fehler, dass sie die Vorteile des maximalen Spins und Tempos von weichen Schlägern zu hoch hängen. Denn der entstehende Katapulteffekt auch seine Tücken.
Gerade Einsteiger sind dabei oft vom Tempo des eigenen Schlägers überfordert und wären eigentlich mit einem langsameren, härteren Schläger besser beraten. Gerade zum Erlernen der korrekten Technik ist das Feedback, das man vom Schläger bekommt, extrem wichtig, um sich zu verbessern.